Über Stock und über Stein – oder auch übers Steinmeer! Ihr seid auf der Suche nach neuen Abenteuern? Dann seid ihr hier genau richtig. Wir haben uns nämlich angesehen, welche Wanderrouten uns in Österreich mit einer Extraportion Adrenalin versorgen.
Für die besonders Mutigen unter euch haben wir einige der abenteuerlichsten Wanderungen in Österreich zusammengesucht. Die sind zwar durchaus anspruchsvoll, belohnen euch allerdings auch mit einzigartigen Ausblicken und idyllischen Naturkulissen, so weit das Auge reicht. Bevor es losgeht, haben wir allerdings noch ein paar Tipps zum Wandern für euch. Also schnürt eure Wanderschuhe gut zu, packt die Blasenpflaster ein und auf geht’s!
Gipfeltour nach St. Lorenzen
Nahezu sechseinhalb Stunden Wanderzeit erwarten euch bei einer Gipfeltour nach St. Lorenzen in den Gurktaler Alpen, bei der ihr sage und schreibe 13,6 Kilometer zurücklegt. Eure Wanderung startet beim Turracher See und führt weiter auf den Schoberriegl bis zur Gruft. Oben am Grat angelangt, geht es weiter über insgesamt sechs Gipfel: Kaser Höhe, Hoazhöhe, Bretthöhe, Torer, Großer Speikkofel und kleiner Speikkofel. Danach geht’s dann schließlich wieder auf den Weg zum Abstieg nach St. Lorenzen. Unten angelangt nehmt ihr euch am besten ein Taxi zurück zum Turracher See – immerhin habt ihr hier bereits sechseinhalb Stunden Bewegung hinter euch. Während eurer Wanderung über die Turracher Höhe kommt ihr immer wieder an gemütlichen Einkehrmöglichkeiten vorbei. Eine kleine Jause einzupacken, kann bei solch einer langen Wanderung aber bestimmt trotzdem nicht schaden.
Stubaier Höhenweg
Als Nächstes führt uns unsere Liste der abenteuerlichsten Wanderungen von den Gurktaler Alpen direkt in die Stubaier Alpen – genauer gesagt auf den Stubaier Höhenweg. Jener ist fast 100 Kilometer lang und umfasst 8.000 Höhenmeter – nichts für Anfänger also. Die Anforderungen dieses Wanderweges, den man in acht Tagen bezwingen kann, sind: Trittsicherheit, ein gewisses Maß an Grundkondition, Schwindelfreiheit und die richtige Ausrüstung. Denn ihr wandert ausschließlich durch alpines Gelände. Auch ein paar kurze Kletterpassagen tauchen immer mal wieder im Laufe der Wanderung auf.
Wenn ihr außerdem nicht die komplette Wanderung auf einmal bestreiten wollt, habt ihr bei jeder der acht Hütten auf dem Weg die Möglichkeit, ins Tal abzusteigen – und natürlich ebenso auch vom Tal aus zu jeder der Hütten aufzusteigen. Ihr könnt eure Route also an beliebigen Punkten beginnen. Im Tal gelangt ihr in den meisten Fällen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu eurem Ausgangspunkt. Solltet ihr euch jedoch für die gesamte Wanderung entscheiden, so könnt ihr auf jeder der acht bewirtschafteten Hütten übernachten.
Seewanderung um den Giglachsee
Eine traumhafte Seewanderung erwartet euch mit 14 Kilometern rund um den (großen) Giglachsee. Ihr startet bei der Holdalm über einen Steig auf die Lackner Alm. Nun geht es auf dem Weg 776 vorbei an dem Knappenkreuz über die imposanten Giglachsee-Almen bis hin zum Giglachsee. Der eröffnet euch übrigens ein malerisches Panorama, das durch die im Hintergrund gelegenen, teils noch schneebedeckten Berge, unterstrichen wird. Hier bietet es sich regelrecht an, kurz zu rasten und einfach nur den Ausblick zu genießen, bevor ihr weiter auf den Murspitzsattel wandert. Jener gewährt euch eine gute Sicht auf eine weitere, herausragende Naturkulisse: den Duisitzkarsee. In nur 400 Metern seid ihr von hier aus unten beim See angelangt. Der Rückweg zum Ausgangspunkt geht über die Eschachalm und dauert ungefähr eineinhalb Stunden. Diese schöne Wanderung besteht aus großteils breiten Wegen inmitten der Tauern und dauert in etwa fünf Stunden.
Alpenglühen im Gesäuse
Der dunkle und zugleich schillernde Sternenhimmel über dem Gesäuse ist einzigartig in Europa. Und wandern kann man durch die „Universität des Bergsteigens“, wie das Gesäuse genannt wird, auch ziemlich ausführlich. Warum also nicht Sternderlschauen und Wandern miteinander verbinden und mehrere Tage durchs Gesäuse stapfen? Besonderes Highlight der vierten Etappe des Hüttenrundwanderwegs sind die Nordwände, die sich vor euch aufbäumen. Am Abend stellt sich die Sonne hinter die Spitzen des Bergmassivs und taucht sie in rot-gelbes Strahlen – das sogenannte „Alpenglühen“. Geht ihr die sieben Etappen der Tour von Admont bis zum Rohrauerhaus und wieder zurück, kommt ihr aber noch an viel mehr Sehenswertem vorbei: Almen, Seen, Felswände, Bergmassive, Wälder und Felder – und vielleicht kreuzt sogar der eine oder andere Waldbewohner euren Weg.
Wandern durch den österreichischen Grand Canyon
Was wäre bitteschön abenteuerlicher als eine Wanderung durch den Grand Canyon? Okay, okay, strenggenommen gibt’s den nur in den USA. Aber was sind schon Worte? Die Ötschergräben sind jedenfalls die österreichische Version des Grand Canyon und ebenfalls ziemlich sehenswert. Jahrtausendelang formte der Ötscherbach die schroffen Felswände zu einem einzigartigen Schluchtensystem. Bezwingen könnt ihr es – immer hautnah am türkisblauen reißenden Wasser – über Brücken und Stege auf unterschiedlich langen und schweren Wanderwegen. Die eintägige Abenteuer-Tour startet etwa beim Naturparkzentrum Ötscherbasis, führt vorbei am tosenden Lassingfall und am Kraftwerk Wienerbruck bis zum Ötscherhias. Dann passiert ihr mit dem Mira- und dem Schleierfall zwei weitere imposante Wasserfälle, bis ihr im Schutzhaus Vorderötscher ankommt. Jetzt habt ihr euch erst mal eine deftige Stärkung verdient! Euer Verdauungswalk führt euch dann über eine Forststraße zum Bahnhof Erlaufklause, wo ihr mit der Mariazellerbahn wieder zurück zu eurem Ausgangspunkt kommt.
Ungelöstes Mysterium der Wasserlochklamm
Apropos rauschende Schluchten: Davon hat Österreich einfach unzählige im Angebot! Besonders abenteuerlich finden wir etwa die Wasserlochklamm im steirischen Palfau. Über eine große Holzhängebrücke über die reißende Salza steigt ihr mitten ins Abenteuer ein. Dann geht’s durch die Klamm und vorbei an sagenhaften fünf Wasserfällen von bis zu 67 Metern Höhe. Habt ihr die 325 Höhenmeter überwunden, werdet ihr mit einem tollen Ausblick über das Salzatal belohnt. Aber das ist erst der Anfang des Abenteuers. Die Klamm birgt nämlich ein rätselhaftes Geheimnis. Innerhalb der Quellhöhle steigt das Wasser in nur 15 Minuten bis zu ein Viertel an und ergießt sich in unregelmäßigen Abständen in die Tiefen der Klamm. Wie tief der Siphonsee der Quellhöhle ist, weiß allerdings niemand so genau. Das Bat-Diver-Team, das unbekannte Unterwasserhöhlen erforscht, schaffte es bisher bis auf 76 Meter hinab. Was weiter unten liegt, bleibt nach wie vor Mysterium.
Hängebrücke zwischen Ruinen und Naturkulisse
Ihr wollt es lieber halsbrecherisch? Könnt ihr haben! Es ist zwar eine relativ kurze Wanderung von etwa 20 Minuten vom Parkplatz Klause bis zur Highline179 in Tirol, die bis vor Kurzem noch die längste Fußgängerhängebrücke der Welt war. Aber dafür ist das, was folgt, umso schwindelerregender. Die 114,6 Meter hohe Brücke gewährt euch während ihrer 406 Meter langen Überquerung ein Panorama wunderbarer Landschaft und Bergketten. Sie verbindet übrigens die Burgruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia, je nach dem, von welcher Seite ihr angestapft kommt. Wie auch immer: eine Wanderung, die defintiv im Gedächtnis bleibt!
Schwindelerregende Ausblicke am Dachstein
Ihr wollt es noch halsbrecherischer? Kein Problem – ab zum Dachstein! Hier geht unser Wandern allerdings nahtlos in Kletterspaß über. Denn wir bekraxeln mit euch den Donnerkogel und damit die freischwebende Panorama-Himmelsleiter auf der Zwieselalm in Gosau. Doch bevor ihr die Hängeleiter für Erwachsene erklimmt, müsst ihr erst einmal den Klettersteig am Donnerkogel meistern. Eisenbügel, Trittstifte und Leitern führen euch bis zum Gipfel. Los geht’s noch relativ relaxt, doch schon bald wird der Steig auch für erfahrenere Kletterer und Kletterinnen zur Herausforderung. Aber erst einmal ganz oben angekommen, lohnen sich Schweiß- und Nervenlassen definitiv!
Wenn ihr keine Kletterfans seid, aber dennoch eine einmalige Aussicht erleben wollt, empfehlen wir euch als Alternative den Skywalk am Dachstein. Habt ihr erst einmal die ersten Schwindelanfälle überwunden, könnt ihr hier bei gutem Wetter bis nach Slowenien und Tschechien schauen. Die Aussichtsplattform über der 250 Meter senkrecht abfallenden Felswand des Hunerkogels erreicht ihr auch ohne ausgedehnte Kletter- oder Wanderaction. Wenn ihr euch aber dennoch die Füße vertreten wollt, gibt es einen Rundweg um die Bergstation der Dachstein Gletscherbahn, die euch mit eindrucksvollen Blicken auf die Dachstein-Stüdwand versorgen.